[Warum das Kind in der Polenta kocht]

eine Lesung von Marie-Luise Stockinger

Aufgewachsen in einer rumänischen Zirkusfamilie, der Vater Clown, die Mutter Akrobatin, floh die Familie 1967 in die Schweiz. Durch die häufigen Ortswechsel beherrschte Veteranyi zwar Rumänisch und Spanisch, war jedoch Analphabetin. In Zürich eignete sie sich eigenhändig Deutsch an und ließ sich zur Schauspielerin ausbilden. Ihre schwere und grelle Kindheit ist immer wieder Drehpunkt ihrer autobiografischen Texte (Das Regal der letzten Atemzüge, Warum das Kind in der Polenta kocht). Und ihre Sprache ist das radikale, authentische Durcheinander ihrer verschiedenen Welten. Sie richtet die Wörter arglos schlicht auf, um sie umso eindringlicher in die Tiefe zu ziehen: verschobene Perspektiven, durchlässige Körpergrenzen, lebende Dinge. Nach einer psychischen Krise nahm sich Aglaja Veteranyi 2002 im Zürichsee das Leben. Hans-Peter Kunisch konstatierte, dass „die deutschsprachige Literatur eines ihrer kraftvollsten und eigenwilligsten Talente verlor“.

Marie-Luise Stockinger liest Texte aus „Warum das Kind in der Polenta kocht“ von Aglaja Veteranyi.

Termin
Samstag 8. August